Am 11. Mai fand auf der Hardenbergstraße vom Bahnhof Zoo bis zum Steinplatz ein Europafest anlässlich der Wahl zum Europäischen Parlament am 26.5.2019 statt. Veranstaltet wurde es von der Berliner Landeszentrale für politische Bildung, dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Sie waren Nachbarn beteiligte sich mit zwei Infoständen und einer Ausstellung zum Thema Flüchtlingsschutz in den 1930er Jahren und heute.
Die Nazis waren 1938 schon fünf Jahre im Deutschen Reich an der Macht. Immer mehr verfolgte Juden versuchten zu fliehen, doch die Aufnahmebedingungen in den umliegenden Ländern und in Übersee wurden zunehmend verschärft. Das war das Thema auf der von den USA einberufenen Konferez von Évian, auf der 32 Staaten und über 70 Hilfsorganisationen vertreten waren. Nur ein Staat – die Dominikanische Republik – war, allerdings aus fragwürdigen Gründen, dazu bereit, zusätzliche jüdische Flüchtlinge ins Land zu lassen. Alle anderen lehnten die Erleichterung ihrer Einreisebestimmungen ab.
Und heute? Seit Jahren versuchen tausende Menschen vor Krieg, Bürgerkrieg, Gewalt, Hunger und unmenschlichen Lebensbedingungen nach Europa zu fliehen. Unzählige sterben auf der Flucht, viele ertrinken im Mittelmeer. Und anstatt ausreichende Hilfe zu leisten, schottet sich der Kontinent immer mehr ab durch Aufrüstung der Grenz- und Küstenwache, dubiose Abkommen mit autoritär regierten Staaten, Verweigerung der Seenotrettung, Kriminalisierung privater Hilfsorganisationen.
Die ständig beschworene Wertegemeinschaft entlarvt sich in dieser Frage als bloßes Lippenbekenntnis und Heuchelei.
Unsere Ausstellung wurde mit Material von Pro Asyl kombiniert. Wir haben uns entschlossen, uns künftig nicht mehr nur auf Erinnerungsarbeit zu konzentrieren, sondern auch die heutigen Verhältnisse zu thematisieren. Dazu gehört eben auch, den Umgang mir denjenigen anzuprangern, die heute auf der Flucht sind vor Krieg oder Unterdrückung.