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Gedenken zum 9. November 1938

Auch in diesem Jahr finden in Moabit verschiedene Gedenkveranstaltungen anlässlich des Jahrestages der Novemberpogrome von 1938 statt:
11.00 Uhr Gedenkveranstaltung am Güterbahnhof Moabit mit SchülerInnen der Theodor-Heuss-Schule
12.30 Uhr Gedenkveranstaltung am Denkmal Levetzowstraße mit SchülerInnen des Französischen Gymnasiums
16.00 Uhr Stolperstein-Putzaktion: Huttenstraße / Beusselstraße (DGB)
18.00 Uhr Gedenkkundgebung am Mahnmal Levetzowstraße mit anschließendem Weg durch Moabit zur Putlitzbrücke (Berlin gegen Nazis)

Ausstellung: Erinnerung an NS-Zwangsarbeit in Moabit

Gemeinsam mit dem Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit haben wir eine Ausstellung entwickelt, die ab sofort bis Ende Dezember 2021 im Schaukasten vor dem Rathaus Tiergarten gezeigt wird. Darin werden auch die rund 80 Orte vorgestellt, in denen die ZwangsarbeiterInnen in Moabit untergebracht waren.

Stolpersteinputzen und Lesung

Anlässlich des 80. Jahrestags der ersten Juden-Deportationen aus Berlin haben wir am 17. Oktober im Westfälischen Viertel eine Stolperstein-Putzaktion gemacht. In mehreren Straßen sind die teilweise sehr verschmutzten Stolpersteine wieder gesäubert worden.
Im Anschluss daran haben wir uns im Bundesratufer einer Open-Air-Lesung angeschlossen: Bei “Blind. Untergetaucht.” lasen Blinde und Sehbehinderte der Arbeitsgruppe “Weidt / Frey” Passagen aus dem letzten Brief eines untergetauchten jüdischen Ehepaares vor.
Das Ehepaar Frey tauchte unter mit Unterstützung von Otto Weidt und seiner Blindenwerkstatt. Ihr letztes Versteck fand es im Haus Bundesratufer 4, ehe sie verraten, von der Gestapo deportiert und in Auschwitz ermordet wurden. Zwischen den Beiträgen der Lesung gab es Musik, die ebenfalls von den Vorlesenden vorgetragen wurde.

11. November: Jude sein – Ansichten über das Leben in der Diaspora

Die Lesung von Sandra Kreisler in der Dorotheenstädtischen Buchhandlung (Turmstr. 5, 20 Uhr) wird von uns mit veranstaltet.
In 31 kurzen Polemiken, die auf jeweils aktuellen Geschehnissen aufbauen, beschreibt Sandra Kreisler das Gefühl, als Jüdin in Deutschland, Österreich, Europa zu leben. Radikal parteiisch, weil der Gegner übermächtig scheint, benennt sie den “Antisemitismus 2.0”, der sich über den vermeintlich rechtschaffenen Weg der Israelkritik ungestört seinen Weg ins Herz unserer Gesellschaft bahnt, und, von Fakten unbeleckt, seine Wurzeln gleichermaßen in linke, rechte und Mainstreamdebatten schlägt. Dünnhäutig und verletzlich, zugleich bissig und immer wieder auch mit dem berühmten Kreisler’schen schwarzen Humor ausgestattet, offenbaren ihre Essays, wie tief der Antisemitismus immer noch unbemerkt – und vor allem weitgehend unbekämpft – unserer Gesellschaft innewohnt.

Lichtzeichen am Gedenkort Güterbahnhof Moabit

Anfang September wurde der Gedenkort an der Ellen-Epstein-Straße durch eine Installation ergänzt. Dort werden künftig nach Sonnenuntergang Lichtzeichen zu sehen sein, welche an diese Deportation erinnern. Immer an den Jahrestagen einer Deportation aus Berlin, nach Sonnenuntergang.