Ottilie Pohl

1867 als Ottilie Levit geboren verließ sie früh ihre brandenburgische Heimat, um in Berlin als Putzmacherin (Herstellerin von Damenhüten) zu arbeiten. Schon früh engagierte sich Ottilie Pohl in einem Arbeiterbildungsverein für Mädchen und Frauen. Nach dem Fall des Sozialistengesetzes trat sie um 1890 der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei und wurde deren Beauftragte in Moabit.
Sie gehörte zum linken SPD-Flügel, trat deshalb 1917 der USPD bei und wurde 1920 als Abgeordnete ihrer Partei in die Stadtverordnetenversammlung gewählt.
Ab 1933 engagierte sich Ottilie Pohl aktiv als Widerstandskämpferin gegen das Nazi-Regime und arbeitete unter anderem in der “Roten Hilfe”. Hier organisierte sie mit anderen Frauen die Betreuung von Kindern, bei denen ein Elternteil verhaftet worden war, oder sammelte Geld für Angehörige Inhaftierter oder Untergetauchter. Deshalb wurde sie 1940 verhaftet und kam Ende 1941 wieder frei.
Da sie Jüdin war, erfolgte ein Jahr später, im November 1942, eine erneute Verhaftung und die Deportation nach Theresienstadt. Dort starb sie im Dezember 1943 im Alter von 78 Jahren.
An ihrer letzten Wohnung in der Beusselstr. 43 wurde eine Gedenktafel zur Erinnerung an Ottilie Pohl angebracht.