Am Freitag, den 22. Februar 2019, wurden vor dem Haus Wullenweberstraße 6 hier in Moabit sieben Stolpersteine verlegt.
Zu der Verlegung fanden sich ungefähr 30 Teilnehmende ein – aus dem Haus, aus der Nachbarschaft, aus dem Freundeskreis, vom Verein “Sie waren Nachbarn”. Musikalisch begleitet hat uns ein Trio mit Klezmermusik.
Aber besonders gefreut hat uns die Teilnahme von Nava und Liat Essinger Gutierrez, Tochter und Enkeltochter des 1939 nach Palästina geflohenen Klaus Essinger. Sie sind extra aus Israel angereist, um der Verlegung beizuwohnen, und haben auch eine kleine Ansprache gehalten und ein Gebet gesprochen.
Aus dem Faltblatt der Initiatorinnen der Stolpersteinverlegung:
“Rund um die Wullenweberstraße in Berlin Tiergarten, wo wir schon seit vielen Jahren wohnen, stößt man überall auf Spuren jüdischen Lebens. Im Gedenkbuch Berlins der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus fanden sich Einträge zu zwei Familien:
Familie Essinger und Familie Dekuczynski.
Familie Essinger wohnte hinten im Quergebäude linker Aufgang im vierten Stock. Die drei Zimmer bewohnten sechs Personen: Siegmund Essinger mit seiner Frau Käte, geb. Lewinsohn Die Schwester von Käte, Charlotte Güldenstein, geb. Lewinsohn Alle drei wurden am 09.12.1942 deportiert und in Auschwitz ermordet. Der Sohn Fritz Essinger mit seiner Frau Ursula, geb. Heymann Beide wurden am 26.02.1943 deportiert und in Auschwitz ermordet. Ursula war bei ihrer Deportation gerade erst 19 Jahre alt. Dem jüngeren Sohn Klaus Essinger gelang 1939 die Flucht nach Palästina.
Familie Dekuczynsky wohnte hinten im Quergebäude rechter Aufgang im dritten Stock. Dort lebte die ältere Dame Rosa Dekuczynski zusammen mit ihrem Neffen Heinz Dekuczynski, dessen Eltern früh verstorben waren. Wahrscheinlich wohnten dort auch noch zwei Schwestern von Rosa Dekuczynski, die 1941 verstarben. Rosa Dekuczynski wurde am 23.07.1942 nach Theresienstadt deportiert und in Treblinka ermordet. Heinz Dekuczynski flüchtete 1938 nach England und anschließend in die USA. Er änderte dort seinen Namen in Henry Deku.”
Der Text im Faltblatt ist noch umfangreicher. Sie können es sich hier herunterladen.
Die Steine wurden verlegt für Fritz Essinger, Käte Essinger, Klaus Essinger, Siegmund Essinger, Ursula Essinger, Charlotte Güldenstein und Rosa Dekuczynki.