Am 24. Juni 2015 wurden in der Thomasiusstraße weitere 20 Stolpersteine verlegt. Während Gunter Demnig die Steine auf dem Gehweg vor den Häusern verlegte, verlasen Mitglieder der „Bürgerinitiative zur Verlegung von Stolpersteinen in der Thomasiusstraße“ die Lebensgeschichten ihrer früheren jüdischen Nachbarn, soweit sie sie durch Recherche rekonstruieren konnten. Getragene Klarinettenklänge und Gesang des Kadddisch rundeten die Verlegung ab.
Vor dem Haus Thomasiusstr. 11 wurde der Stolperstein für Liane Lea Löw ausgetauscht, da der vorherige ein falsches Datum enthielt. Vor dem Haus Thomasiusstr. 15 wurden 16 und vor der Thomasiusstraße 20 drei Stolpersteine verlegt. Mehrere Angehörige und Nachkommen der Deportierten nahmen teil.
Bei der Gedenkveranstaltung, die um 17 Uhr im Gemeindesaal St. Ansgar in der Klopstockstraße stattfand, begrüßte Sabine Weißler, Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur, Umwelt und Naturschutz, die Gäste. Die frühere Senatorin Sybille Volkholz reflektierte in ihrer Rede zur Erinnerungskultur in Deutschland die veränderten Sichtweisen der Generationen nach 1945. Ganz besonders bewegend war die Rede von Judith Elam, die schon zum zweiten Mal den weiten Weg aus Hawaii auf sich genommen hatte. Sie ist die erste Patin eines Stolpersteins in der Thomasiusstraße, der für ihren Angehörigen Walter Weißstein im Juli 2012 verlegt worden war.
Zwischen den Reden erklangen jiddische Lieder intoniert von Josef Gofenberg mit seinem Chor. Der „Klezmerkönig“ von Berlin unterrichtet unter anderem an der Musikschule Fanny Hensel.
Durch Recherchen hat die „Initiative Thomasiusstraße“ bisher 114 Namen der jüdischen Opfer und früheren Nachbarn herausgefunden, die am Ende der Veranstaltung durch Mitglieder der Initiative verlesen wurden. Für alle werden Stolpersteine verlegt. Es sind noch zwei Verlegungen mit jeweils etwa 20 Steinen vorgesehen, die nächste im September 2015.